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Streuobstwiesen

Streuobst

Streuobstwiesen sind die bekannteste Form des extensiven Obstbaus mit vorwiegend hochstämmigen und großkronigen Obstbäumen, die in weiträumigen Abständen stehen. Charakteristisch für Streuobstbestände ist die regelmäßige Unternutzung als Dauergrünland, entweder als Mähwiese zur Heugewinnung oder direkt als Viehweide.


Der Streuobstanbau hatte im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine große kulturelle, soziale, landschaftsprägende und ökologische Bedeutung. Streuobstwiesen waren oft am Siedlungsrand oder in Siedlungsnähe zu finden. Durch die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft und des Obstbaues und die Ausdehnung der Siedlungsflächen wurden die Streuobstwiesen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark dezimiert. Heute gehören sie zu den am stärksten gefährdeten Biotoptypen Mitteleuropas (siehe auch Rote Liste der Biotoptypen).
Die Kombination aus Wiese und Obstbäumen macht aus der Streuobstwiese einen ganz besonders Lebensraum mit Nahrungsvielfalt in Hülle und Fülle und vielen Nistangeboten. Extensiv genutzte Streuobstwiesen ohne Düngung und Einsatz von Spritzmitteln bieten Lebensraum für Vögel, Insekten, Kleinsäuger und hierbei auch besonders für seltene Arten. Grünspecht, Steinkauz, Wendehals und Wiedehopf finden hier reichlich Nahrung und Baumhöhlen zum Brüten. Der Erhalt und Schutz von alten Streuobstwiesen und die Pflege von Neuanlagen ist vielerorts wichtiger Bestandteil des Naturschutzes.


Die traditionelle Artenzusammensetzung und die Sortenauswahl richten sich nach den unterschiedlichen Regionen, Standorten und Nutzungen. Auf Streuobstwiesen finden sich noch viele alte Regionalsorten. Sie stellen daher ein wichtiges Reservoir für den Genpool der Kulturäpfel und der anderen Obstsorten dar. Die richtige Auswahl für die lokalen Variationen der Streuobstwiesen kann ein Pomologe (Obstbaumkundler) leisten. Von den über 3.000 Apfelsorten Mitteleuropas sind nur etwa 60 im deutschen Handel.


Die Obstbäume auf den Streuobstwiesen müssen regelmäßig von einem Fachmann geschnitten werden, um möglichst gute Erträge zu bekommen und die Bäume vital zu erhalten. Für das Erlernen des richtigen Obstbaumschnitts gibt es spezielle Schnittkurse. Entsprechende Kurse zum Obstbaumschnitt werden i.d.R. von regionalen Streuobst-Initiativen oder vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) angeboten.

Streuobst Kehrig

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